Didactic news 4/2019

hpb 9 erschienen

Content

Topics

Veränderungen

 HSK - Ende nach 48 Jahren

 

Project News

hpb 9 erschienen

 

Didactics

Didaktik am Donnerstag

Literature

Media

Advertisement

Editing

Anfang April 2019 ist das neunte Heft der Reihe historisch-politische bil- dung zum Thema Erinnerungskulturen erschienen.

Im Editorial spannt Bettina Paireder ausgehend vom Gedenk- und Erinnerungsjahr 2018 und seinen Implikationen  den Begriff Erinnerung in seiner Vielfältigkeit sowie seiner Bedeutung zur Entwicklung nationaler Identitäten auf. Stellt aber auch klar, dass es nicht um die Erinnerung an sich, sondern um die Ausein- andersetzung mit historischen Ereignissen geht. Da gleichzeitig auch die Varianz der Dimensionen der Erinnerungskultur beleuchtet wird, ergab sich daraus der Hefttitel "Erinnerungskulturen".

Genau diese Varianz spricht David Lackner im fachwissenschaftlichen Teil in seinem Artikel "Erinnerungs- arbeit in Deutschland und Österreich. Ein exemplarischer Vergleich von drei KZ-Gedenkstätten" an. In den  drei Staaten, Österreich, Deutsche Demokratische Republik  und Bundesrepublik Deutschland, auf deren Boden sich die drei Konzentrations- lager befanden, boten  einerseits unterschiedliche Ausgangslagen für  sich selbst bestärkende Geschichts- bilder, wie die Opferrolle bzw. der neue sozialistische Staat, der dem Antifaschismus verpflichtet ist, und der Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches, dem die Verantwortung und damit die "Wiedergutmachung" zufiel. Andererseits widerspiegelte sich diese differente Basis auch bei der Einrichtung und den Erinnerungsinhalten der dort geschaffenen Gedenkstätten. 

Christian Rabl setzte sich mit der Nachnutzung politisch kontaminierter Orte in und durch die Republik Österreich  am Beispiel des Areals des ehemaligen KZ-Außenlagers Melk auseinander.  Mit einer vergleichbaren Problematik befasst sich Robert Streibels Artikel "STALAG 17B - Gneixendorf: Bis heute kein Ort des Erinnerns."

In "Rethinking Mauer Öhling! Forschen und Gedenken in Niederösterreich im Kontext der NS-‘Euthanasie’" befasst sich Wolfgang Gasser einerseits mit der Euthanasie, die er als Vorstufe zum Holocaust hervorhebt, und andererseits mit den psychiatrischen Krankenan- stalten, wie Mauer-Öhling, als Orte dieser Gräueltaten. 1948 kam es zu einem Volksgerichtsprozess gegen Pfleger/innen, die hauptverantwort- lichen Ärzte entzogen sich der Gerichtsbarkeit. Es gab sieben Verurteilungen zu mehrjährigen Haftstrafen, die jedoch in kurzer Zeit durch Begnadigung aufgehoben wurden. Die öffentliche Auseinander- setzung mit der Anstalt und den Morden setzte erst in den 80er Jahren ein. Mit dem Sparkling Science Schulprojekt    "Geschlossene   Anstalt"

werden mit zwei Schulklassen die Folgen der NS-"Euthanasie" im räumlichen Umfeld von Amstetten  und die "Heil- und Pflegeanstalt" Mauer Öhling beforscht.

Zwei mediale Themen beschäftigen sich in einem Fall mit den Möglichkeiten und Grenzen der filmischen Vermittlung des Holocaust, im anderen Fall mit der Frage inwieweit Augmented Reality eine hilfreiche Technik in der aktuellen Vermittlungs- und Erinnerungsarbeit zum Holocaust im Geschichtsunterricht sein könnte.

Schon im Artikel über STALAG 17B wurde gezeigt, dass mittels einer Kunstinstallation der Raum dem Vergessen entrissen wurde. Johanna Zechner hat sich mit dem Thema der Verschränkung der Vermittlung von Zeitgeschichte und Kunst im öffentlichen Raum an zwei niederösterreichischen Beispielen auseinandergesetzt.

Gregor Kremser widmet sich dem "Anschluß" aus der Sicht lokalhistorischer Quellen, indem er zwei Lokalzeitungen - die Kremser Zeitung und die Landzeitung zu den Ereignissen im März  sowie April 1938 analysiert und in den makro- geschichtlichen Kontext österreichi- schen stellt. In seiner Zusammen- fassung und dem Ausblick postuliert er, dass diese Methode - ergänzt z.B. um eine qualitative Inhaltsanalyse - sich für weitere Themenschwer- punkte dieser Epoche eignen würde.

Im Fachdidaktischen Teil zeigen die Autor/innen mit unterschiedlichen Methoden Möglichkeiten der Umsetzung der fachwissenschaft- lichen Inhalte auf. Die Palette reicht vom Stationenbetrieb, über Quellen-, Literatur-, Medien- und Objektanalysen zur Feldforschung sowie Archivarbeit und Oral History.

Im Materialteil werden Arbeitsblätter, Kopiervorlagen und Quellen geboten. Glossarbegriffe werden nur online erscheinen.

Klaus Edel