Didactic news 4/2019
Didaktik am Donnerstag
Das Schulgeschichtsbuch als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis:
Rückblick auf kompetenzorientierte Schulbücher (Lehrpläne 2008) und Einblick in Konzepte für Schulbücher der neuen Generation (Lehrpläne 2016)
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Das Schulgeschichtsbuch
Jeweils mit dem Beginn des 2. Semesters naht in allen Schulen der Sekundarstufe die Schulbuchkonferenz und damit im Vorfeld die Bemühungen der jeweiligen Fachkustodinnen bzw. -kustoden zu einer Meinungsbildung zu gelangen, wobei je nach Fach diese Arbeit sich unterschiedlich aufwändig erweist. Während in den Schulen der Sekundarstufe II meist ein bis fünf Lehrpersonen das Fach Psychologie und Philosophie aufweisen, umfasst das Angebot an Lehrerinnen/Lehrern für Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung pro Anstalt in der Sekundarstufe vielfach ein Drittel des Lehrkörpers.
Univ.-Assistentin Dr. Bettina Paireder von der Universität Graz, hat sich im ersten Teil ihres Vortrags in Didaktik am Donnerstag bei der Darstellung der Forschungsergebnisse ihrer Disser- tation genau mit dieser für Lehrer/innen zentralen Frage beschäftigt, inwieweit die nach dem Kompetenzorienierung einfordernden Lehrplan 2008 approbierten Schul- bücher tatsächlich kompetenzfördernd bzw. kompetenzorientiert sind.
In der Analyse untersuchte sie einerseits die Frage inwieweit die Bücher den Erwerb historischer Kompetenzen fördern, andererseits inwieweit Schulbücher kompetenz- orientiert konzipiert sind.
Im zweiten Teil des Vortrags gab Bettina Paireder einen Ausblick auf die neuen Entwicklungen im Schul- buchsektor. Entscheidend dafür waren die neuen Lehrpläne in GSPB mit Ausweitung der didaktischen Prinzipien, der Berücksichtigung von
Konzepten der Geschichte und Politischen Bildung, der vertieften Verankerung der Politischen Bildung sowie der Modularisierung. Gleichzeitig hat das Ministerium eBooks in die Schulbuchliste aufgenommen, wobei die wenigsten Lehrer/innen auf einen Unterricht nur mit dem eBook setzen.
Mit dem neuen im Vortrag vorgestellten Buch für die Sekundarstufe II "Meine Geschichte" setzen Jutta Hofer und Bettina Paireder neue Maßstäbe, indem sie für jedes Modul eine entsprechende Expertin/einen Experten für die Texte einsetzen und die Option des Lernens an außerschulischen Orten (Museen, historische Gebäude etc.) anbieten. In jedem Kapitel gibt es Links zum eBook mit Aufgabenstellungen, die beide Medienformen einbeziehen. Ebenso werden zu jedem Modul die Kompetenzen und Konzepte ausgewiesen. Die Aufgaben, aber auch die verwendeten Quellen, führen auch zur Praxis der vorwissenschaftlichen Arbeit (Zitieren, Formulieren etc.), sowie zur Vorbereitung der mündlichen Reifeprüfung aus Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung hin.
In der abschließenden regen Diskussion gab es erfreulich viel Zustimmung zu den Neuerungen des Lehrplans und den Umsetzungs- vorschlägen im Schulbuch und es war kaum Lamoyanz unter den Anwesenden zu hören.
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