Neues aus der Fachdidaktik

Seit 1. September bzw. 1. Oktober 2018 wird die Didaktik der Geschichte und Politischen Bildung durch zwei neue Mitarbeiterinnen verstärkt: Mit 1. September ist Monika Erckert auf die Stelle von Bettina Paireder, die eine Postdoc-Stelle an der Universität Graz angenommen hat, als Bundeslehrerin im Hochschuldienst nachgefolgt. Monika Erckert hat bereits Erfahrung mit der Lehre an der Universität Wien (Lehrveranstaltungen mit Oliver Rathkolb und Thomas Hellmuth) und ist auf Politische Bildung spezialisiert. Sie unterrichtet zugleich Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung sowie Deutsch am GRG 13 in der Wenzgasse und zeichnet sich durch ihre starke Praxisorientierung aus.

Eine weitere Verstärkung kommt von der Pädagogischen Hochschule Freiburg i. Br.: Barbara Hanke, die in Nachfolge von Alois Ecker mit 1. Oktober eine Gastprofessur für Geschichtsdidaktik und Sozialge- schichte angenommen hat, beschäftigt sich u.a. mit methodischen Aspekten des Faches Geschichte und mit Schulbuchforschung, ebenso mit Public History und in der Fachwissenschaft mit zeit- sowie sozialgeschichtlichen Themen. Barbara Hanke ist ebenfalls stark praxisorientiert und kommt somit den Anliegen der Didaktik der Geschichte und Politischen Bildung, Theorie und Empirie mit der Praxis bzw. Pragmatik des Faches zu verbinden, entgegen. Wir freuen uns sehr, die beiden Kolleginnen im ständig wachsenden Kreis der Geschichts- und Politikdidaktik begrüßen zu dürfen.

Zu berichten ist auch von der Jahrestagung der „Gesellschaft für Geschichtsdidaktik Österreich“ (GDÖ), die in Kooperation mit der Didaktik der Geschichte und Politischen Bildung und der PH Wien vom 21. bis 22. September 2018 an der Universität Wien veranstaltet wurde. Die Tagung mit dem Titel „Schüler*innen denken Geschichte. Subjektorientierung im Geschichtsunterricht und in der Politischen Bildung“ widmete sich einem Thema, das in den letzten Jahren vermehrt Einzug in den geschichtsdidaktischen Diskurs gehalten hat. „Subjektorientierung“ versucht, die Schüler*innenorientierung auf eine tragfähige theoretische Grundlage zu stellen, indem sie lebensweltliche, konstruktivistische, hermeneutische und systemtheo- retische Überlegungen miteinander in Verbindung bringt. Subjektorientierte Geschichtsdidaktik stellt das Individuum mit seinen bisherigen Erfahrungen in den Mittelpunkt didaktischer Überlegungen und betrachtet es nicht als isoliertes Wesen, sondern im sozialen Kontext. Vorstellungen von Geschichte und Politik werden als von Sozialisation und Erziehung beeinflusste Konstrukte verstanden, die sich wandeln können.

Subjektorientierung zielt somit darauf ab, soziale Abhängigkeiten bei der Deutung der Vergangenheit bewusst zu machen und Lernräume zu schaffen, die eine Reflexion und Erweiterung bzw. Differenzierung individueller Deutungen ermöglichen. Die Tagung war mit rund 60 Teilnehmer/innen gut besucht, die Vorträge lieferten einen bunten Bogen von der Theorie über die Empirie bis zur Praxis.

Für das nächste Jahr ist im Übrigen eine weitere internationale Tagung in Kooperation mit dem „History Educators International Research Network“ (HEIRNET) geplant. Dieses Netzwerk bringt alljährlich - dieses Jahr fand die Tagung in Korfu statt - Historiker*innen aus der ganzen Welt zusammen, um gemeinsam über aktuelle Themen der Geschichts- didaktik zu diskutieren.

Mehrere Projekte wurden bzw. werden in diesem Jahr abgeschlossen: „War of Pictures – Bildkultur in Österreich 1945-1955“, „Österreichbild. Das Österreich-Bild von 15 bis 16jährigen AHS-SchülerInnen“ sowie „Österreich 1918+“. Im Abschluss befindet sich auch das Projekt „Österreichisch-Tschechisches Geschichtsbuch“, bei dem die Didaktik der Geschichte und Politischen Bildung die fachdidaktischen Teile für Österreich übernommen hat.

Ferner ist in diesem Jahr der Tagungsband „Historisches Lernen im Museum“ im Frankfurter Wochenschau Verlag erschienen, der - ergänzt durch Beiträge anderer GDÖ-Tagungen - die Vorträge der 2014 abgehaltenen GDÖ-Tagung „Lernen im Museum“ enthält. Schließlich ist noch darauf hinzuweisen, dass die Didaktik der Geschichte Ende dieses Jahres oder mit Beginn des nächsten Jahres (der Termin steht noch nicht fest) umziehen wird. Die DLE „Forschungsservice und Nachwuchsförderung“, die ebenfalls im zweiten Stock in der Berggasse angesiedelt ist, hat zusätzliche Agenden erhalten und benötigt Raum. Daher wird die Didaktik der Geschichte und Politischen Bildung in neue Räumlichkeiten - voraussichtlich in der Porzellangasse - umsiedeln. Das neue Jahr beginnt somit neuerlich mit vielen Veränderungen.

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Thomas Hellmuth